Ein historischer Tag

Der 19. Januar war ein historischer Tag für die Lichtwiesenbahn: Um 10 Uhr bog die erste Straßenbahn von der Nieder-Ramstädter Straße rechts in Richtung Lichtwiese ab. Damit ist nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren ein wichtiger Meilenstein für die Inbetriebnahme der neuen Linie 2 erreicht.

Mit an Bord der ersten Fahrt waren Kolleg*innen aus den Abteilungen Betrieb, Straßenbahnnetz, Werkstatt sowie mehrere Betriebsleiter*innen nach der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab). Denn nur mit dem gesammelten Fach- und Praxiswissen lässt sich beurteilen, ob die neue Trasse bereit ist für eine Abnahme durch die Technische Aufsichtsbehörde, die anschließenden Schulungsfahrten des Fahrpersonals sowie natürlich für den regulären Betrieb nach den Osterferien.

Bei einer Probefahrt wird genau hingehört und hingeschaut: Wie verhält sich die Bahn auf der neuen Strecke, was funktioniert gut und wo müssen aus betrieblicher Sicht noch Anpassungen vorgenommen werden. Die Infrastruktur-Kollegen blicken zusätzlich mit der baulichen Brille auf die Strecke und prüfen genau, ob es Bereiche gibt, wo die ausführenden Firmen gegebenenfalls noch nacharbeiten müssen.

Gleise, Haltestellen, Weichen und die gesamte Straßenbahninfrastruktur werden von allen Beteiligten genau unter die Lupe genommen. Die Weichenanlage an der Nieder-Ramstädter Straße stand dabei besonders im Fokus, weil hier zukünftig täglich sehr viele Bahnen die hochfrequentierte Straße passieren werden. Aber auch der Bereich der Eingleisigkeit und die Wendeschleife direkt auf dem Campus der TU wurden genau begutachtet.
Alles wurde dabei kritisch geprüft und schriftlich festgehalten. Nichts entging den Straßenbahnprofis. Der Eindruck der ersten Probefahrt fällt positiv aus. Das Fahrzeug und die Trasse fügen sich gut in den Campus ein.

Nach der Probefahrt folgte am Freitag dann die vorläufige Inbetriebnahmefahrt mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB), die für die Betriebsgenehmigung der neuen Straßenbahnstrecke zuständig ist. Vor der Aufnahme des regulären Fahrgastbetriebs wird es noch eine endgültige Inbetriebnahmeprüfung durch die TAB geben.

Als nächster Schritt sind jetzt die Schulungs- und Einweisungsfahrten für das Fahrpersonal auf der neuen Strecke vorgesehen. Planmäßig starten diese Fahrten Ende Februar 2022. Nach den Osterferien geht die neue Linie 2 dann regulär in den Fahrgastbetrieb und schafft eine emissionsfreie schnelle Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Lichtwiese.

Kommentare

5 Kommentare zu “Ein historischer Tag

    1. Hallo Herr Schaefer,

      da liegen Sie falsch: die Kosten belaufen sich insgesamt auf voraussichtlich ca. 28 Mio. Euro.

      Außerdem möchte ich ergänzen, dass insgesamt u.a. folgendes gebaut wurde: 1,2 km neue Gleisanlagen, ein hochkomplexes Gleisdreieck mit leichtem Masse-Feder-System, ein technisch sehr anspruchsvolles schweres Masse-Feder-System, zwei komplett neue Haltestellen. Davon profitieren werden mehr als 10.000 Studierende und Angestellte an der Lichtwiese sowie die Innenstadt und das Woogsviertel, weil weniger Busverkehren anfallen werden.

      Beste Grüße
      Kevin Zdiara

  1. Ein Kilometer Autobahn kostet locker 50 Mio. Euro, zum Teil sogar weit mehr. Daher finde ich, dass sich die Kosten für die Lichtwiesenbahn durchaus im Rahmen halten, zumal dadurch der ÖPNV in Darmstadt nachhaltig attraktiver wird.

    MfG Reiner Hähnle

  2. Ich finde, man hätte bei der Lichtwiesenbahn weiter denken sollen und den Wendekreis an der Zughaltestelle TU Lichtwiese bauen sollen, so dass ein richtiger ÖPNV Knoten dort entsteht. Wenn man den ÖPNV zukunfsträchtig machen möchte, sollten man ein flexibles Netz errichten, dass an möglichst vielen Punkten Tram, Zug, Bus etc miteinerander verbindet und gute Umsteigsmöglichkeiten bietet!

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