Rund um die Baustelle: Der „Pfungstädter Treff“

Der Kiosk „Pfungstädter Treff“, direkt an der Haltestelle Hochschulstadion gelegen, ist jedem, der dort regelmäßig ein- oder aussteigt ein Begriff. Seit mehr als zwei Jahren betreibt Pächterin Rosa den Kiosk und wird dabei von ihrer Schwester Teresa und der Mitarbeiterin Sara unterstützt. Für viele Nachbarn ersetzt der Kiosk den weiten Weg zur nächsten Bäckerei. Bereits um 5.30 Uhr sind die Rollläden geöffnet und es werden ofenfrische Brötchen und Croissants angeboten. Zur Mittagzeit sind vor allem Schüler*innen die Kunden und versorgen sich mit belegten Brötchen und Süßigkeiten. Alleine der Kaffeeumsatz ist beeindruckend: über 20 Liter werden jeden Tag gekocht und verkauft.

Das vergangene Jahr war eine besondere Herausforderung. Im Frühjahr kam Corona und Ende März dann der Lockdown. Der Kioskbetrieb konnte mit entsprechenden Hygienemaßnahmen weitergehen, allerdings nur noch per Schalterverkauf und die Schüler*innen fielen als wichtige Stammkundschaft weg. Ebenfalls Ende März rückte die Baustelle für die Lichtwiesenbahn in die Nieder-Ramstädter Straße und damit näher an den Kiosk. Das war für die Kioskbetreiberin ein unverhofftes Glück, denn durch die Bauarbeiter kam zahlreiche, neue Kundschaft. „Corona war natürlich erst mal eine ungewohnte Situation, aber die Baustelle und Bauarbeiter haben uns da echt geholfen. Mittlerweile kennen wir viele von den Arbeitern persönlich und es sind für uns gute und gern gesehene Gäste geworden“, beschreibt Teresa die Beziehung. „Die können hier ihre Getränke und Essen bekommen und wir können verkaufen. So ist es für beide Seiten ein Gewinn.“

Mit einer Baustelle direkt vor der Kiosktür ändert sich natürlich auch einiges. Durch die vorübergehende Verlegung der Haltestelle nach Süden ist ein Teil der Laufkundschaft weggefallen und der Baulärm war gerade in den heißen Sommerwochen auch anstrengend für die drei Frauen. Die intensivste Bauphase waren sicherlich die sechs Wochen in den Sommerferien als täglich von früh morgens bis spät in den Nachmittag die Baumaschinen liefen. „Wenn es besonders laut war, haben wir einfach die Musik ein bisschen aufgedreht“, erzählt Teresa lachend. Aber anders als in den vergangenen Jahren mussten während der Ferienzeit die Öffnungszeiten nicht gekürzt werden, weil gerade in den heißen Nachmittagsstunden die Nachfrage nach einer kühlen Erfrischung aus dem Kioskkühlschrank bei den Bauarbeitern hoch war.

Wenn die Baustelle in den nächsten Monaten weiter in Richtung Campus der TU rückt und die Bauarbeiter nicht mehr so häufig vorbeischauen, dann wird es wieder etwas ruhiger am Pfungstädter Treff. Einige Anwohner*innen wird das sicherlich freuen, aber für Teresa gibt es da auch die menschliche Seite: „Die Bauarbeiter werden uns echt fehlen. Da werden wir fast ein bisschen traurig sein“, sagt sie etwas wehmütig zum Abschluss des Gesprächs.

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