Was macht das Bohrgerät auf der Baustelle?

Eine Baustelle für eine neue Straßenbahnanbindung ist ein vielfältiges und komplexes Projekt. Vor den eigentlichen Gleisbauarbeiten müssen eine Vielzahl an unterschiedlichen Tiefbaumaßnahmen umgesetzt werden. Das ist gerade an der Lichtwiese mit ihren anspruchsvollen Gegebenheiten im Boden der Fall. Für Außenstehende ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, was momentan genau gebaut wird. Neben den diversen Kabel- und Leitungsarbeiten gibt es beispielsweise auch Schächte für unterschiedlichen Gewerke, die neu gesetzt werden müssen.

Drehbohrgerät für die Pfahlgründung

Heute wollen wir eine kleine Teilmaßnahme aus der vergangenen Woche vorstellen, die im Zusammenhang mit der Fernwärmetrasse der ENTEGA STEAG Wärme GmbH (ESW) steht. Diese Leitung verläuft vom Heizkraftwerk aus über die Lichtwiese. Ein Großteil der Trasse wurde bereits im Zuge bauvorbereitender Arbeiten im Sommer 2019 umgelegt.

Einige weitere Anpassungen müssen allerdings baubegleitend durchgeführt werden. So im Bereich nördlich des Architekturgebäudes, wo die Leitung zunächst neben der geplanten Straßenbahntrasse verläuft, diese aber auch kreuzen muss. Die Fernwärmeleitung verläuft an dieser Stelle durch einen Schacht, der unterhalb der hier geplanten Gleise liegt. Aus diesem Grund ist für dieses Schachtbauwerk eine Lastabtragung über Lastverteilerplatten vorgesehen sowie eine Verlängerung in Richtung Norden über die Straßenbahntrasse hinaus. Da sich im Laufe der Planung herausgestellt hat, dass das Grundwasser höher als ursprünglich angesetzt steht, wurde beschlossen, die Wände und Fundamentplatten der Lastabtragungskonstruktion durch Pfähle zu ersetzen.

Stahlschutzrohr für die Bohrung

Für diese sogenannte Bohrpfahlgründung werden zunächst Bohrungen mit einem Drehbohrgerät in einem Stahlschutzrohr bis zu einer Tiefe von 8,50 Meter durchgeführt. Dabei beeindruckt schon das Bohrgerät durch seine Höhe von insgesamt 21 Metern und einem Gewicht von 51 Tonnen. Alleine der Transport war eine logistische Meisterleistung. Das Bohrgerät konnte aufgrund der Größe und dem Gewicht nur als Schwertransport transportiert werden und musste über die sehr enge Kreuzung an der Nieder-Ramstädter Straße in den Lichtwiesenweg einbiegen.

Im Anschluss an die Bohrung wird in das Stahlschutzrohr ein Bewehrungskorb aus Stahl eingesetzt. Dann wird Beton in das Stahlschutzrohr eingefüllt und das Rohr sukzessiv gezogen. So entsteht ein Verbund zwischen Bohrpfahlbeton und der Wand des Bohrlochs. Das Ergebnis sind dann Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern und einer Länge von 7 Meter. Anschließend werden noch die Pfahlkopfbalken sowie die Lastabfangplatte hergestellt.

Nach Fertigstellung der Bohrpfähle ragt hier nur noch das Stahlgeflecht der Bewehrung aus dem Boden.

Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann in diesem Baufeld mit den eigentlichen Gleisbauarbeiten begonnen werden.

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