Blühende Gleise

Natur und Umwelt sind für uns wichtige Themen. Der Bau einer neuen Straßenbahnverbindung auf dem TU-Campus Lichtwiese ist aber leider nicht ganz ohne Eingriffe in die Natur möglich. Aber jeder Eingriff wird von uns abgewogen und muss gegebenenfalls kompensiert oder ersetzt werden. Hierzu hatten wir bereits berichtet. Heute wollen wir kurz einen zentralen Baustein unseres naturschutzfachlichen Konzepts vorstellen: das Sedum-Gleis.

Sedum-Gleis zwischen Haltestelle „Merck-Stadion“ und Heinrichwingertsweg

Wir hatten für die neue Trasse zum TU Campus zunächst mit einem Rasengleis geplant, um so die zukünftige Trasse optimal in die Landschaft und Natur auf der Lichtwiese einzubetten. Im Zuge der Planfeststellungsverfahren wurde vom Naturschutzbeirat der Wissenschaftsstadt Darmstadt in einer Stellungnahme die Anregung gegeben, bei der Begrünung der Gleise auf Sedum-Pflanzen zu setzen. Dieser Gedanke wurde von uns aufgenommen und die Planung für den Bereich südlich der Kreuzung Nieder-Ramstädter Straße, die Strecke parallel zum Lichtwiesenweg und die Fläche in der zukünftigen Wendeschleife angepasst. Insgesamt sieht unser Konzept eine zukünftige Sedumbepflanzung des Gleisbetts von rund 6.750 m² vor.

Die Planung basiert auf den Ideen und der Erfahrung, die wir durch unser Sedum-Gleis in der Nieder-Ramstädter Straße gesammelt haben. Dort mussten wir im vergangenen Jahr das Rasen-Gleis entfernen, da es aufgrund einer dicken Humusschicht sehr dicht an den Boden unserer Straßenbahnen gewachsen war. Wir hatten uns zusammen mit dem Umweltamt der Stadt Darmstadt für eine Neubepflanzung mit verschiedenen Sedum-Gewächsen entschieden. Sedum ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) mit rund 420 Arten, die sich vor allem durch eine langanhaltende Blühzeit sowie eine große Hitzeverträglichkeit auszeichnet.

Im Gleisbett entlang der Nieder-Ramstädter Straße haben wir eine Fläche von rund 3.000 m² mit den Sedumpflanzen neu angelegt. Was in den ersten Monaten noch wie eine Kieselsteinwüste aussah, ist mittlerweile sehr gut angewachsen, so das Urteil unserer Umweltgutachter bei einer Begehung in dieser Woche. Wer in diesen Tagen zwischen der Baustelle für das neue Studierendenwohnheim und Heinrichwingertsweg aufmerksam den Gleisabschnitt mit den Sedumpflanzen anschaut, kann die unterschiedlichen Blüten der Pflanzen gut erkennen.

Bei der Lichtwiesenbahn werden ebenfalls verschiedene Sedum-Arten angepflanzt, um eine größere Biodiversität herzustellen und so auch Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot zu bieten. Darunter bekannte Arten wie Weiße Fetthenne oder auch Scharfer Mauerpfeffer, die mit ihren weißen und gelben Blüten in unserem bestehenden Sedum-Gleis bereits gut zu erkennen sind. Der große Vorteil ist die größere Hitzeverträglichkeit des Sedums, sodass heiße Sommermonate ihm weniger Schaden zufügen als herkömmlichen Rasenflächen. Außerdem müssen wir die Sedum-Pflanzen in der Regel nicht mehr künstlich bewässern und können so sparsamer mit der wichtigen Ressource Wasser umgehen.

Das zukünftige Sedum-Gleis für die Lichtwiesenbahn und das bereits vorhandene Sedum-Gleis in der Nieder-Ramstädter Straße umfassen dann zusammen fast 10.000 m² – ein deutlicher Gewinn für die Stadtnatur und die Biodiversität in Darmstadt.

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